10 Tipps den passenden Mieter zu finden

Oft höre ich den Satz: „Ich möchte keine fremden Leute im Haus haben“. Dahinter steht die Angst, vor dem „falschen“ Mieter. Wer hat hier nicht die Horrorgeschichten über Mietnomaden und Messies im Kopf. Oder die finanzielle Sorge, dass der Mieter nicht zahlt. Also lohnt es sich, den oder die Mieter sorgfältig auszusuchen.

Erlaubt sei an dieser Stelle noch der Hinweis, dass die Mehrzahl der Mieter ganz normale Menschen sind, die Kinder bekommen, einen Hund haben, ein Instrument spielen, manchmal eine Party feiern, arbeiten gehen und arbeitslos werden können. Kurz gesagt: Ein ganz normales Leben leben möchten. Ohne einen Vermieter, der sie übermäßig kontrolliert oder gängelt. Nun also meine Tipps:

  1. Angemessene Wohnungsmiete festlegen. Fast jede Kommune verfügt über einen Mietspiegel, dem Sie die entsprechenden Richtwerte entnehmen können. Die kennen auch Ihre potenziellen Mieter. Setzen Sie jedoch die Miete zu hoch an, verschrecken Sie seriöse Interessenten. Was bleibt, sind Menschen, die aus einer Notsituation heraus eine überhöhte Miete akzeptieren oder die berüchtigten Mietnomaden, die eh nicht vorhatten, zu zahlen. Und: In etlichen Gebieten gilt eine Mietpreisbremse, an deren Vorgaben Sie gebunden sind.
  2. Für wen ist die Wohnung geeignet? Für eine Einzelperson, für ein Paar oder für eine Familie mit Kindern? Für ältere oder jüngere Leute? Formulieren Sie Ihr Mietangebot so, dass es die von Ihnen gewünschte Zielgruppe anspricht. Und wählen Sie die Kanäle, über die Ihre Zielgruppe kommuniziert. Liest diese Gruppe den Blickpunkt, reagiert sie auf facebook-Anzeigen, schaut sie in die Internetportale oder eher auf das schwarze Brett bei Edeka oder in der Uni?
  3. Lernen Sie Ihre Interessenten kennen. Bei einem Sammeltermin zur Wohnungsbesichtigung können zwar viele Menschen schauen, aber Sie selbst erfahren nichts. Also vereinbaren Sie besser individuelle Termine und führen Sie ein kurzes Kennlern-Gespräch. Fragen Sie nicht zu viel, sondern lassen sie die Interessenten erzählen und hören Sie zu. Warum steht ein Umzug an? Was ist den Mietern wichtig? Ich persönlich schätze pünktliche und höfliche Bewerber… Übrigens: Lassen Sie sich nicht von schicken Autos oder teurer Kleidung blenden. Das kann auch eine gezielte Strategie sein.
  4. Verlassen Sie sich nicht nur auf Ihr Bauchgefühl, sondern lassen Sie sich Unterlagen vorlegen. Lassen Sie sich den Personalausweis zeigen, so weist der Interessent seine Identität nach. Kommt der Interessent aus dem Ausland, fragen Sie nach seinem Aufenthaltsstatus.
  5. Bitten Sie ernsthafte Interessenten, eine Selbstauskunft auszufüllen. Dies ist jedoch freiwillig. Bedenken Sie bitte immer, dass die Datenschutzgrundverordnung verlangt, so wenig wie möglich Daten zu sammeln. Deshalb sollte Sie die Selbstauskunft nur von ausgewählten Interessenten erfragen, die Sie sich als Mieter definitiv vorstellen können.
  6. Die Selbstauskunft beinhaltet folgende Daten: Name, bisherige Adresse, Geburtsdatum, Geburtsort, Angaben zu Beruf und Verdienst. Außerdem sollten alle Personen, die in die Wohnung einziehen wollen, mit Namen aufgeführt werden. Sie dürfen auch Informationen über mögliche Mietschulden oder laufende Insolvenzverfahren verlangen. Fragen zu Rauchverhalten, Religion, Vorstrafen oder Kinderwunsch müssen dagegen vom Mieter nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden.
  7. Haben Sie sich für einen Mieter entschieden, dürfen Sie auch die Gehaltsnachweise der letzten drei Monate einsehen. Für die Miete sollte nicht mehr als etwa ein Drittel des Nettoeinkommens abgehen.
  8. Schufa-Auskunft? Die muss ein Mieter nicht vorlegen, aber wenn er das nicht will, würde ich anfangen zu überlegen…
  9. Halten Sie eine Abrechnung der Nebenkosten bereit. So kann der mögliche Mieter noch einmal prüfen, ob die Wohnung zu seinem Budget passt.
  10. Meine Lieblingsbewerber: Das sind Mietinteressenten, die Energie und Kreativität in ihre Suche stecken. Manchmal erhalte ich Bewerbungsmappen mit Fotos und ein paar Sätzen über die Personen und ihre Lebenssituation. Hier bekomme ich definitiv einen besseren Eindruck, als wenn ich nur einen Namen mit Telefonnummer habe.