Welchen Wert hat mein Haus? In meinem letzten Beitrag hatte ich Ihnen erläutert, welche unterschiedlichen Preis- Sichtweisen Eigentümer, Architekt, Bank, das Finanzamt und schließlich ein potenzieller Käufer auf Ihr Haus haben.
Für Sie als Verkäufer gelten grundsätzlich zwei Faustregeln:
- Der zu hohe Preis ist genauso kontraproduktiv wie der zu niedrige.
- Der schnelle Verkauf ist ein guter Verkauf – schnell heißt zeitnah, nicht überstürzt.
Eine Untersuchung der Kreissparkasse Köln aus dem Jahr 2014 für Durchschnittsimmobilien belegt diese Regeln:
- Ein moderates Angebot von fünf Prozent über Wert erreichte 99 Prozent des Verkaufspreises, innerhalb von zwei Monaten.
- Ein Hochpreisangebot von 20 Prozent über Wert erreichte nur 85 Prozent des Verkaufspreises mit einer Laufzeit von 13 Monaten.
Was passiert also, wenn Sie einen zu hohen Preis ansetzen?
- Sie erhalten kaum Resonanz: Wenig Nachfrage, keine Interessenten.
- Sie haben lange und damit teure Laufzeiten im Netz.
- Ihre Unterhaltungskosten für das Objekt laufen weiter.
- Sie blockieren Ihr eigenes Kapital für andere Investitionen.
- Sie benötigen eine teure Zwischenfinanzierung beim Kauf einer anderen Immobilie.
- Sie schreiben den Preis sukzessive runter, Ihr Haus wird „verramscht“.
Was passiert, wenn Sie einen zu niedrigen Preis ansetzen?
- Sie erlösen zu wenig Geld – sie verlieren Geld.
- Ihre Finanzierung eines anderen Objektes gerät dadurch in Schieflage.
- Ihnen entstehen zusätzliche Kosten bei der Nachfinanzierung.
Werden Sie schon ungeduldig und fragen sich „Was ist nun der „richtige“ Preis und wie finde ich ihn?“ Nur die Ruhe. Schließlich geht es um viel Geld.
Eine beliebte Grundlage für die Preisgestaltung von Hausverkäufern ist die Aussage: „Ich habe damals 200.000 Euro bezahlt und noch 50.000 Euro in das Haus reingesteckt. Die will ich wieder raushaben.“ Dabei wird meist außer Acht gelassen, dass die vierköpfige Familie dort 18 Jahre gewohnt hat. Und damit das Haus auch „abgewohnt“ hat, der architektonische Stil nicht mehr angesagt ist, der energetische Standard des Hauses überholt ist, vielleicht sogar die Schnellstraße in der Nähe ausgebaut wurde… usw.
Nun Ihre Aufgabe zur Wertermittlung: Checken Sie diese Preis-beeinflussenden Faktoren:
- Lage des Objekts – Lage, Lage, Lage (z.B. „sterbendes“ oder „angesagtes“ Wohnviertel?),
- Infrastruktur des Ortes: Ärzte, Schulen, Kitas, Einkauf, Behörden, Kultur,
- Wohnfläche und Sachwert des Hauses,
- Grundstücksfläche und Grundstückswert,
- Ausstattung und „Zubehör“ des Hauses,
- Sanierungen (insbesondere Haustechnik) und wertsteigernde Reparaturen,
- Energie-Effizienzwerte,
- Pflegezustand,
- Grundbuch-rechtliche Eintragungen Dritter,
- aktuelle Marktlage – Angebot und Nachfragesituation,
- Baufinanzierung – aktuelle Zinspolitik,
- Übergabetermin.
Der „richtige“ Preis ist das Ergebnis der Berücksichtigung und Auswertung all dieser Faktoren.
Sofern Sie nicht selbst das Know-how haben, die Wertermittlung zu erstellen, empfehle ich für die Preisfestsetzung die Unterstützung einer Fachperson. Die Erstellung eines Wertgutachtens kann sinnvoll sein. So bekommt auch ein potenzieller Käufer die Sicherheit, dass Sie keine „Mondpreise“ aufrufen.
Sie sollten sich darüber klarwerden, ob Sie eine fachliche Einschätzung benötigen oder ein offizielles Wertgutachten, welches im Zweifel auch vor Gericht Stand halten sollte. Die Kosten sind sehr unterschiedlich. Sie hängen von Art und Umfang ab und können etwa zwischen 500 € und 1.800 € liegen. Hier spielt auch die Komplexität des Objekts eine Rolle.
Besser noch: Holen Sie sich kompetente Unterstützung beim Verkauf Ihres Hauses! Als IVD-Maklerin bin ich im Thema. Und ich freue mich als „Ihre Zuhause-Vermittlerin“ über Ihren Anruf oder Ihre Mail.