Hausverbot für Straßenlärm

Der Weg ist nicht immer das Ziel. Aber sehr wichtig, wenn er direkt an Ihrem Haus entlangführt. Und das womöglich in Form einer gut befahrenen Landes- oder Bundesstraße.

Jeder möchte sein Haus möglichst unproblematisch erreichen und schätzt kurze, jedoch vor allem schnelle Wege zum Arbeitsplatz. Doch wehe, das eigene Haus liegt an einer Hauptverkehrsstraße. Dann wird es spätestens beim Verkauf des Hauses meist etwas schwieriger.
Denn nicht nur die sogenannte „Norah-Studie“ aus dem Jahr 2015 belegt, dass Lärm nicht nur lästig ist, sondern auch krankmachen kann. Laut Umweltbundesamt erhöht der Krach der Straße bei jedem sechsten Deutschen das Herzinfarkt-Risiko um 20 Prozent. Und es stellt fest: „Knapp die Hälfte der Bevölkerung ist durch Straßenverkehr mit Pegeln belastet, bei denen Beeinträchtigungen des physischen und sozialen Wohlbefindens zu erwarten sind.“ Eine Umfrage des Amtes ergab, dass sich gut die Hälfte der Bevölkerung im Wohnumfeld vom Lärm des Straßenverkehrs gestört oder belästigt fühlt. Dabei gäbe es Hilfe: Flüsterasphalt ist äußerst effektiv, Schutzwälle und rigoros überwachte Tempolimits ebenfalls.
Doch bedenken Sie: Beim Lärm sind viele Menschen sowohl Opfer als auch Täter. Wir sind alle Mitverursacher, wenn wir selbst für kurze Wege das Auto nehmen. Oder im Herbst dreimal wöchentlich zum Laubbläser greifen. Noch eine Randnotiz: Zunehmend mehr Hörschäden gibt es zudem bei Jugendlichen; Hauptursache ist hier das laute Hören von Musik und anderer Freizeitlärm.
Aber zurück zu Ihrem Haus. Was können Sie tun? Sie können ja keinen Kran holen und das Haus auf die grüne Wiese setzen. Wohl den Bauherren, die bereits bei der Hausbau-Planung an den Schallschutz denken. Ist der Hausbau erst mal abgeschlossen, ist es nur schwer möglich, für einen ausreichenden Schallschutz zu sorgen. Grundsätzlich gilt: Je schwerer und massiver die verbauten Materialien am Haus, desto mehr Schall halten sie ab. Das bei älteren Häusern oft vorhandene zweischalige Ziegelmauerwerk mit Luftschicht hat sehr gute Schalldämmeigenschaften. Spezielle Schallschutz-Fenster tragen zur Dämmung des Außenlärms bei. Je höher die Schallschutzklasse eines Fensters ist, umso besser ist die Schalldämmung. Achten Sie auf die Rolllädenkästen – auch die müssen gedämmt sein. Die Dämmung von Decken, Wänden, Fenstern und Türen vermindert die Übertragung von Luftschall. Beachten Sie zudem die Trittschalldämmung von Böden und Treppen sowie die Isolierung von wasserführenden Rohrleitungen und Sanitärinstallationen.
In Zeiten, in denen Baugrundstücke in idyllischer ruhiger Lage rar werden und es in den Städten um eine Verdichtung der vorhandenen Bebauung geht, spielt die Planung des Grundrisses eine entscheidende Rolle. Schauen Sie sich neue Häuser an: Hier liegen meist die Flure, Bäder und Küchen zur Straßenseite hin. Schlaf- und Wohnräume werden zur ruhigen – und hoffentlich auch sonnigen – Hausseite hin ausgerichtet. Wenn es also um ein lärmbelastetes Haus aus dem Bestand geht, denken Sie doch mal darüber nach, ob Sie die Anordnung der Räume verändern könnten.
Vergessen wir in diesem Kontext nicht Ihre Einrichtung und Möbel. Weiche Materialien wie Teppiche und Vorhänge nehmen den Schall auf. Die angesagten Plissees haben eine größere Oberfläche, an der Schallwellen absorbiert werden können, als Rollos oder Flächenvorhänge.
Zum Schluss will ich die Gartengestaltung nicht vergessen. Belaubte Bäume und dichte Hecken bieten Grün fürs Auge, Sauerstoff für die Lungen und natürlich Schutz vor Lärm.
Beim Verkauf Ihres Hauses an der Bundesstraße müssen Sie vermutlich finanzielle Abschläge zu Ihrem Wunschpreis hinnehmen. Doch grundsätzlich gilt, dass Lärm ein sehr subjektives Empfinden ist. Wer aus dem Frankfurter Raum nach OWL zieht, empfindet es oft selbst an einer Bundesstraße noch als ruhig. Wer vom Kotten in Alleinlage in die Engeraner Innenstadt zieht, wird sich selbst dort akustisch umstellen müssen. Und manchmal nervt der Rasenmäher des Nachbarn mehr, als das Summen der Umgehungsstraße. Zumal der meiste Lärm sich auf die Zeiten des Berufsverkehrs konzentriert. Und da stehen Sie vielleicht selber in der Autoschlange.
Die gute Nachricht: Ich als Maklerin habe bereits Häuser an gut befahrenen Straßen verkauft. Es ist also möglich. Denn Immobilien sind wie Partner. Den richtigen für Leben zu finden ist nicht immer einfach. Aber es gibt ihn. Wenn Sie Unterstützung beim Hausverkauf suchen, freue ich mich, von Ihnen zu hören!
Infos unter www.ritterhoff-immo.de oder rufen Sie an: 05224 93 77 923.