IVD fordert baurechtliche Erleichterungen für Nachverdichtung und Umnutzung

Bundeskongress des IVD am 2. Juni in Bochum | Aus der Eröffnungsrede von Jürgen Michael Schick, Präsident des IVD |

Der Wohnungsmarkt erfordere, dass in Deutschland mehr, schneller und günstiger gebaut werde, sagte Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverband Deutschland (IVD). Statt der als nötig erachteten 400tausend Wohnungen wurden 2021 lediglich 306tausend fertiggestellt. Und aktuell ist der Trend rückläufig.

Ukraine-Krieg, hohe Inflation, steigende Baukosten, Lieferengpässe, steigende Bauzinsen, Fachkräftemangel: Diese Situation ist für die Bau- und Immobilienbranche für die Politik und für Menschen die Wohneigentum erwerben möchten eine riesige Herausforderung.

Die Politik ist gefordert, widerstreitende Ziele in Einklang zu bringen: Ambitionierter Wohnungsbau, schnellstmögliche Klimaneutralität, größtmögliche soziale Absicherung – und das mit unzureichenden politischen Rahmenbedingungen garniert. Es besteht Entscheidungs- und Handlungsbedarf.

„Redevelopment“ heiße das Stichwort, so Schick. Innenverdichtung statt Außenentwicklung. „Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht und beschleunigt werden. Es muss baurechtliche Erleichterungen bei der Nachverdichtung und Umnutzung geben. Nur so kann das enorme Potenzial von 4,3 Millionen Wohnungen, die durch Umnutzung und Aufstockung bis 2040 aus dem Bestand möglich sind, genutzt werden. Gleichzeitig ist der Umbau viel günstiger als der Neubau.“ So koste der Quadratmeter umgebaute Bürofläche 1.500 Euro, der Neubau eines Quadratmeters koste hingegen 3.500 Euro, so Schick. Kommunen sollten zudem das Recht bekommen die Grundflächenzahl und die Geschossflächenzahl zu erhöhen. Es brauche ein „Umbaurecht“ und „Experimentierklauseln“, um unsere Innenstädte umbauen zu können. Damit würde auch weiterer Flächenverbrauch begrenzt.

Ein Weiterdenken bei der Politik müsse es auch in Richtung Wohneigentum geben. „Wir sind das Land der verhinderten Eigentümer“ sagte Schick. Eine Umfrage des IVD hatte kürzlich ergeben dass sich 73 Prozent der Mieter Wohneigentum wünschen. Bei jüngeren Leuten sind es sogar 95 Prozent.

„Wir würden uns wünschen, dass die Bundesregierung das Potenzial erkennt, welches hinter Wohneigentum steckt. Eine Senkung der Grunderwerbssteuer und Freibeträge für Selbstnutzer, Eigenkapital-Bürgschaftsprogramme und ein Förderprogramm, das den Ansatz des Baukindergeldes fortsetzt, wären ein wichtiges Signal und eine Große Hilfestellung“, so der IVD-Präsident.