Profi-Tipps für Kauf-Interessenten

 

Sind Sie schon länger auf der Suche nach IHREM neuen Haus? Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Denn generell haben wir derzeit einen sogenannten „Verkäufer-Markt“. Das bedeutet: Es gibt sehr viele Interessenten, die eine Immobilie suchen und deutlich weniger Eigentümer, die ihre Immobilie zum Kauf anbieten.

Wenn Sie beispielsweise das klassische Einfamilienhaus für die Familie mit zwei Kindern suchen, haben Sie bei der Suche eine starke Konkurrenz. In dieser Situation helfen gute Vorbereitung und Schnelligkeit.

Nutzen Sie Benachrichtigungsfunktionen

Lassen Sie sich über neue Objekte im Netz automatisch benachrichtigen. Fast alle Portale bieten diese Funktion mittlerweile an. Schauen Sie auch auf noch nicht so bekannte Portale. www.immobilie1.de ist das neue Portal des Immobilienverbandes Deutschland (IVD), dessen Mitglied ich bin. Auf diesem Portal stellen IVD-Makler ihre Objekte oftmals ein paar Tage exklusiv ein. Das verschafft Ihnen einen Schnelligkeitsvorteil.

Stellen Sie sich bei den Profis vor

Nehmen Sie selber Kontakt mit Qualitäts-Maklern auf. Etliche Makler führen eine Kartei mit vorgemerkten Kunden, die bevorzugt über neue Objekte informiert werden. Auch bei mir können Sie sich in meinen Exposé-Express-Service eintragen. Dann informiere ich Sie über meinen Mail-Newsletter BEVOR ich das neue Haus auf Immowelt oder Immoscout inseriere. Viele meiner Objekte finden schon über diese Liste ihre neuen Eigentümer.

Zeigen Sie ein „Gesicht“

Hat ein Inserat Ihr Interesse geweckt, nehmen Sie so schnell wie möglich Kontakt mit dem Eigentümer oder der Maklerin auf. Klären Sie in einem Telefongespräch, ob das Haus Ihre Wünsche und Anforderungen erfüllt. Dabei geht es um grundlegende Dinge: Reicht die Anzahl der Zimmer? Ist der notwendige Keller vorhanden? Ist genügend Platz zum Spielen und um die Autos zu parken? Stehen Sanierungen an? Stellen Sie fest, dass ein wichtiges Kriterium nicht erfüllt ist, können Sie Ihre Zeit und die des Eigentümers sparen und brauchen das Haus nicht anzuschauen. Der wichtige Nebeneffekt dieses Gesprächs ist jedoch eigentlich die Hauptsache: Sie bekommen als Interessent ein „Gesicht“. Sie sind nicht mehr die anonyme 31ste Interessentin, sondern Familie Meyer aus Jöllenbeck mit den drei Kindern und dem Labrador Sunny.

Wer schreibt, der bleibt

Wenn Sie telefonisch nicht weiterkommen und sich schriftlich auf die Anzeige melden: Schreiben Sie ein paar persönliche Zeilen. Als Maklerin auf der anderen Seite bekomme ich am Tag der Insertion etwa dreißig Anfragen.

Wer bleibt mir im Gedächtnis? Ich interessiere mich für das Objekt und möchte besichtigen. Oder: Wir sind Familie Meyer aus Jöllenbeck und suchen schon seit einem Jahr nach unserem neuen Zuhause. Wir arbeiten in Bielefeld und Spenge und das Haus wäre von der Lage ideal. Mit unserer Bank haben wir über den Finanzierungsrahmen schon gesprochen … usw.

Treffen Sie eine Entscheidung

Wenn Sie sich einig sind, was Sie wollen, können Sie schnell entscheiden. Und das müssen Sie oftmals. Für etliche meiner Objekte habe ich in der letzten Zeit bereits in der ersten Angebotswoche die neuen Eigentümer gefunden. Diese Interessenten hatten schon etliche Häuser angesehen und waren sich klar darüber, was am Markt zu bekommen ist. Sie hatten Ihre Traumschlösser in Hanglage mit Seeblick der Realität angepasst. Sie wussten, wo sie Kompromisse schließen müssen und ob das „Bauchgefühl“ trotzdem stimmt.

Holen Sie die Bank frühzeitig ins Boot

Wenn Sie Ihr Traumhaus gefunden haben und danach einen ersten Termin mit Ihrer Bank vereinbaren, werden Sie zu langsam sein. Klären Sie Ihren grundsätzlichen Finanzierungsrahmen vor der Haussuche. Dann können Sie der Bank kurzfristig das Exposé senden und die Bank kann schnell prüfen, ob sie für DIESES Haus eine Finanzierung bekommen. Dann kann sie Ihnen auch innerhalb von ein bis zwei Tagen eine Finanzierungsbestätigung ausstellen. Oft höre ich von meinen Käufern Geschichten, dass ihnen vorher ein Haus durch die Lappen gegangen ist, weil sie damals zu langsam waren.

Setzen Sie Prioritäten

Hier eine Geschichte aus meiner täglichen Arbeit als Maklerin. So rief mich eine Interessentin an, die versicherte, dies sei genau das Haus, das sie schon so lange suche. Doch der angebotene Besichtigungstermin des (noch bewohnten) Hauses passte für sie nicht. An dem Tag musste sie den Sohn zum Fußball fahren. Für drei andere Interessenten passte der erste Termin. Einer davon kaufte das Haus. Sie hat ihr vermeintliches Traumhaus nicht bekommen, weil sie eine Routinefahrt nicht delegieren oder verändern konnte.

Ihnen als Interessenten möchte ich mit auf den Weg geben: Wenn Sie Ihr Haus gefunden haben – überstürzen Sie nichts, aber legen Sie sich ins Zeug. Diese Investition tätigen Sie nicht so oft in Ihrem Leben. Gehen Sie dieses Vorhaben also mit einer guten Portion Engagement an. Sehe ich, dass Interessenten sich wirklich in ein Haus „verliebt“ haben, unterstütze ich sie mit ebenso viel Engagement, dass sie das Haus auch erwerben können.

 

 

Profi-Tipps für Ihren Besichtigungstermin

 

Sie haben ein Haus gefunden, das Sie interessiert? Es könnte Ihr neues Zuhause werden! Nun steht der erste Besichtigungstermin an. Bereiten Sie sich vor…Hier habe ich einige Tipps für Sie zusammengestellt.

Vor der Hausbesichtigung

 

Studieren Sie das Exposé:

Vor dem eigentlichen Termin sollten Sie von der Maklerin ein ausführliches Exposé bekommen haben. Hier sollten die wichtigsten Daten erkennbar sein: Baujahr des Hauses, die vorhandene Wohnfläche in Quadratmetern und weitere Nutzflächen sowie ein Grundriss der Etagen. Eine möglichst genaue Lage- und Objektbeschreibung sollte dabei sein und Daten des Energieausweises. Studieren Sie das Exposé gründlich und notieren Sie hier schon Ihre Fragen.

Erkunden Sie die Gegend:

Sie haben die Adresse des Hauses bekommen. Machen Sie vor der Besichtigung einen Ausflug in die Gegend. Erkunden Sie die Straße, die Nachbarschaft, die Einkaufsmöglichkeiten. Wenn Sie einen Hund haben, gehen Sie dort mal Gassi. Dabei trifft man immer andere Hundebesitzer und erfährt etwas über die Gegend. Wenn Sie Kinder haben, erkunden Sie den Weg zur Kita oder zur Schule. Schauen Sie wo der Bus abfährt. Gehen Sie am Wochenende in die Gegend und auch in der Woche, um den Lärmpegel zu erkunden. Denn wenn Sie mit der Wohngegend nicht einverstanden sind, brauchen Sie das Haus gar nicht mehr anzuschauen.

Recherchieren Sie vorab:

Das Thema Energie wird immer wichtiger. Lassen Sie sich den Energieausweis zusenden und schauen Sie auf die Werte und Empfehlungen zur Verbesserung der Werte.Schauen Sie im Internet auf die Flurstückkarte. In NRW finden Sie die unter Boris.nrw.de; Hier sehen Sie den Grenzverlauf des Grundstücks und den Bodenrichtwert.Sie können auch noch bei der Gemeinde anrufen und sich nach möglichen Baulasten erkundigen und ob der Straßenbau in der betreffenden Straße abgeschlossen ist oder gar eine Umgehungsstraße in der Nähe geplant ist.

 

Bei der Besichtigung

 

Den ersten Eindruck wirken lassen – auf den zweiten Blick prüfen:

Sie kommen in das Haus und haben ein gutes Gefühl. Alles sieht auf den ersten Blick sauber und ordentlich aus. Das ist gut. Aber schauen Sie auch genau hin – insbesondere auf die wesentlichen Bauteile, deren Sanierung teuer werden könnte.

  • Wie alt ist das Dach? Ist es dicht? Gibt es Fraßlöcher in den Dachbalken? Gibt es eine Dämmung – wenn ja, von wann ist sie?
  • Aus welchem Baujahr ist die Heizung? Gibt es einen Kontrollbericht? Läuft das Warmwasser darüber oder wird es mit Strom erwärmt?
  • Können Sie in der Fassade Risse oder feuchte Stellen erkennen?
  • Aus welchen Baujahr stammen die Fenster und Außentüren? Welche Schall- und Wärmeeigenschaften haben sie, gibt es eine Pilzkopfverriegelung?
  • Ist der Keller in Relation zum Baujahr in Ordnung? Gibt es Nässe oder Schimmel?
  • Auf feuchte Stellen sollten Sie im ganzen Haus achten in den Ecken an den Außenwänden und in den Bädern.
  • Achten Sie auf unangenehme Gerüche, die auf Schäden hindeuten könnten.
  • Schauen Sie nach Alter und Ausstattung der Elektroinstallation.

Diese Fragen sollten Sie stellen:

  • Warum verkaufen Sie das Haus?
  • Gab es schon vorher Eigentümerwechsel? (Das sehen Sie auch im Grundbuch)
  • Wann wird das Haus frei?
  • …und stellen Sie Ihre Fragen die Sie bei Ihrer Besichtigung der Umgebung notiert haben.
  • Wurde das Gebäude saniert? Was und wann? Durch welche Firmen? Gibt es dazu Rechnungen?
  • In welcher Richtung wandert die Sonne ums Haus?
  • Wie schnell ist der Internetzugang?
  • Sind der Dachausbau / Carport/ Wintergarten baurechtlich genehmigt?
  • Steht das Haus womöglich unter Denkmalschutz?
  • Wie hoch steht der Grundwasserspiegel, gab es schon mal eine Überschwemmung?
  • Wie ist der Boden beschaffen?
  • Gibt es Wegerechte oder Leitungsrechte für Nachbarn?
  • Ist das Gebiet als reines Wohngebiet oder Mischgebiet ausgewiesen?
  • Welche Parkmöglichkeiten gibt es?
  • Kann angebaut oder ausgebaut werden?
  • Handelt es sich um ein Erbpachtgrundstück?
  • Wer sind die Nachbarn?
  • Mit welchen Lärmquellen muss man rechnen?
  • Gibt es Umweltbelastungen z.B. durch Industrie, Landwirtschaft oder Verkehrswege (auch Flugzeuge)?

Und sonst noch etwas?

 

Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt:

Besichtigen Sie immer bei Tageslicht! Sie leben in dem Haus schließlich auch am Tag. Bei künstlichem Licht erkennen Sie keine Details. Und klären Sie vorher ab, wieviel Zeit für die Besichtigung eingeplant ist.

Nützliche Utensilien:

Nehmen Sie etwas zu schreiben mit. Fragen Sie, ob Sie mit dem Handy Fotos machen dürfen. Nehmen Sie einen Zollstock oder Maßband mit. Vielleicht auch eine Taschenlampe, aber die haben sie auch am Handy.

Bleiben Sie, wie Sie sind:

Seien Sie freundlich und verbindlich. Schauen Sie erst einmal und halten Sie sich mit Kritik zurück. Dazu ist später Zeit, wenn es um die Detailverhandlung geht. Sie brauchen sich nicht extra schick zu machen, aber die Schlummelhose wäre doch eher unpassend. Denn schließlich wollen auch Eigentümer oder Maklerin das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie es mit zum Haus passenden Menschen zu tun haben.

Allein oder mit Unterstützung:

Zur ersten Besichtigung sollten die Erwachsenen gehen, die dort wohnen möchten. Eventuell nehmen Sie noch eine Vertrauensperson mit, auf deren Urteil Sie Wert legen. Ein Gutachter kostet Geld – den sollten Sie bei einer möglichen Zweitbesichtigung zu Rate ziehen, wenn Sie sich bezüglich der Substanz des Hauses unsicher sind.

Bleiben Sie positiv in Erinnerung:

Meist ist das schon der Fall, wenn Sie gut vorbereitet zur Besichtigung kommen. Denn damit signalisieren Sie ein ernsthaftes Interesse. Geben Sie ein paar persönliche Dinge preis – über Ihre Arbeit oder Ihre Familienplanung, ob die Eltern oder Freunde in der Gegend wohnen, warum Sie unbedingt hierher möchten… Dass Sie gerne gärtnern oder musizieren…Erzählen Sie, was Ihnen gerade an diesem Haus besonders gefällt.

Ist das Interesse für das Haus besonders groß, bringen Sie bereits zur Besichtigung Ihre Finanzierungsbestätigung der Bank mit.

Ja?

Wenn Sie sich direkt 100 Prozent sicher sind, dass dies Ihre Traum-Immobilie ist – die Sie auch bezahlen können – und das Bauchgefühl stimmt: Sagen Sie es! Begeisterung steckt an – die meisten Eigentümer freuen sich darüber. Eine klare Aussage hilft dem Verkäufer eine Entscheidung zu treffen, wer den Zuschlag erhalten soll.

Was sagt der Markt:

Wir haben einen Verkäufer-Markt. Es gibt weniger Häuser im Angebot, als nachgefragt werden. Sollte sich diese Situation wieder einmal umkehren, wird es für Sie als Käufer einfacher und entspannter. Doch bis dahin gilt: Gut vorbereiten und schnell sein.