Renovieren vor dem Verkauf?

Neulich hatte ich Gelegenheit, den Verkauf eines Hauses zu betreuen, das in den letzten Jahren durch Mieter bewohnt wurde. Leider hatte der Eigentümer das Pech gehabt, dass diese Mieter mit dem Haus alles andere als sorgsam umgegangen waren. Die Wände waren bunt gestrichen, beklebt und verschmiert, der Teppichboden als solcher kaum noch zu erkennen, sogar die Türrahmen waren deutlich beschädigt und der schöne Kaminofen voller Ruß und fettverschmiert. Der Rasen war in dieser Saison auch noch nicht gemäht worden und Sperrmüll rund ums Haus verteilt. Besonders ärgerlich: Vor ein paar Jahren hatte der Eigentümer noch in eine Dämmung des Hauses und in eine neue Heizung etliche tausend Euro investiert.

Nun sollte das Haus verkauft werden. Wäre es klug, dieses Haus vor dem Verkauf zu renovieren? Wären Sie, als verkaufswilliger Eigentümer motiviert, Angebote einzuholen, Handwerker zu koordinieren, entsprechendes Geld auszugeben? Diese Frage können nur Sie selbst beantworten.

Die einen sagen, es sei besser vor dem Verkauf zu renovieren. Schließlich mache das einen besseren Eindruck. Die anderen sagen, dass doch lieber der Käufer renovieren solle. Dann könne er alles seinem Geschmack entsprechend herrichten.

Aus der Verkaufserfahrung heraus kann ich nur sagen: Es wäre wirtschaftlich klug das Haus herzurichten. Meistens. Denn auch hier gilt mein Lieblingsrat: Stellen Sie sich in die Schuhe des anderen. Der Immobilienkäufer liebt es, wenn es sauber, aufgeräumt und hell ist. Das macht einen wertigen Eindruck. Gefällt ihm das Haus, wird er einen entsprechenden Preis bezahlen. Und gerade bei einer Hausbesichtigung zählt der erste Eindruck. Ist das Haus dagegen renovierungs- oder gar sanierungsbedürftig, dazu noch ungepflegt, zieht der Interessent leicht die Schlussfolgerung, dass es weitere Schäden oder Probleme gibt. Das muss gar nicht so sein, doch der Eindruck entsteht erst einmal.

Ein Maklerkollege aus München hat folgendes Beispiel geschildert: Dort wurde eine Wohnung für 200.000 Euro angeboten, die einen Renovierungsaufwand von 20.000 Euro hatte. Also ging es um einen Wert von 220.000 Euro. Die Interessenten boten jedoch nur bis zu 190.000 Euro. Er entschied sich darum, die Renovierung durchzuführen. Das kostete ihn letztlich nur 15.000 Euro. Testweise bot er nun die Wohnung für 255.000 Euro an und fand sofort einen Käufer. Warum? Ein Interessent schätzt Renovierungskosten immer etwas großzügiger ein, um das finanzielle Risiko zu minimieren. Und er honoriert die Tatsache, ohne große Umstände das Objekt bewohnen zu können.

Als Eigentümer können Sie am besten einschätzen, wie groß der Handlungsbedarf ist und in Ruhe Angebote der Handwerksleistungen vergleichen, um das beste Angebot auszuwählen. So minimieren Sie die Renovierungskosten.

Doch es gibt Fälle, bei denen eine Renovierung nicht geboten ist. Beispielsweise, wenn das Haus in kurzer Zeit verkauft werden soll. Oder wenn bei einer Renovierung ein Mangel verdeckt würde. Beispielsweise sollten Sie Schimmelflecken nicht einfach überpinseln. Denn dafür könnten Sie später haftbar gemacht werden.

Wenn Sie das Haus, das Sie verkaufen möchten, selbst bewohnen, haben Sie in der Regel dafür gesorgt, dass kein Renovierungsstau entstanden ist und Ihre Immobilie ihren Wert behält. Darunter fällt beispielsweise, das Bad aus den 70er Jahren zu erneuern, einen kaputten Fußbodenbelag auszutauschen oder die Fassade zu streichen. Gerade unter energetischen Gesichtspunkten ist zudem der Austausch von alten Fenstern und Heizungsanlagen empfehlenswert.

Als Fazit möchte ich Ihnen 5 Tipps mit auf den Weg geben. Diese 5 Renovierungsmaßnahmen lohnen sich beim Verkauf Ihres Hauses:

  1. Abgewohnte Wände sollten in einer neutralen Farbe gestrichen werden. Das wirkt hell…
  2. Reinigen und reparieren Sie: Ihr Haus lässt sich besser verkaufen, wenn Interessenten nicht durch offensichtliche (kleine) Mängel abgelenkt sind. Putzen Sie die Fenster.
  3. Räumen Sie auf und aus, das schafft Platz! Denn Käufer wollen ein möglichst geräumiges Heim. Größer wirkt ein Raum, wenn er nicht vollgestellt ist.
  4. Küche und Bäder sollten blitzblank sein und alle Wasserhähne und Spülungen müssen funktionieren. Da lohnt sich auch der Austausch der verkalkten Duscharmatur.
  5. Pflegen Sie den Garten: Ein gemähter Rasen, eine gepflegte Hecke, ein aufgeräumter Müllplatz, eine saubere Haustür mit einer schönen Blühpflanze daneben – und schon stimmt der erste Eindruck. Hier tritt jeder Interessent gern ein.

Liebe Leser, wenn Sie Fragen haben, stehe ich gern zur Verfügung. Noch mehr freue ich mich, wenn ich Sie beim Verkauf Ihres Hauses unterstützen darf.