Vom Glück der eigenen 4 Wände

Was macht die Zufriedenheit des Menschen aus? Welches sind die Determinanten des Glücksempfindens und wie können wir uns vielleicht am eigenen Schopf nach oben ziehen? Gerade in Corona-Zeiten mit Kontaktverbot und „Wir bleiben Zuhause“-Mantra bekommen diese Fragen noch einmal eine neue (Be-)Deutung. Der „Glücksforscher“ Bernd Raffelhüschen gibt Antwort: Es sind die drei großen „G“ …

 

 

Ein Experte zum Thema Glück ist Bernd Raffelhüschen, seines Zeichens Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er gibt den jährlichen Glücksatlas-Deutschland heraus, in dem er jedoch nicht das Glück, sondern die LebensZUFRIEDENHEIT der Bevölkerung misst. Im letzten Jahr war er Referent beim Deutschen Immobilientag des IVD.

Nach seinen Erkenntnissen speist sich die Zufriedenheit vor allem aus drei objektiven Faktoren – den drei großen „G“: Gesundheit, Gemeinschaft und Geld. „Je mehr ich von diesen drei Faktoren habe, desto besser ist das für meinen Zufriedenheitsstandard“, so Raffelhüschen. Auch wenn der Volksmund sagt, dass Geld allein nicht glücklich macht, gilt das nur bedingt. „Geld und Vermögen machen natürlich zufriedener, allerdings nimmt der Zuwachs der Zufriedenheit mit steigendem Einkommen eher ab“, so der Experte.

Die eigene Immobilie schätzt der Glücksforscher jedoch als zentrale Komponente der Zufriedenheit ein. „Das Wohnen ist eine ganz wichtige Komponente. Das Verwenden des Vermögens für selbstgenutztes Eigentum ist das Beste, was man machen kann, nicht nur für die eigene Altersvorsorge sondern auch für die eigene Zufriedenheit“, so Raffelhüschen.

Laut Immobilienmarktanalyse IMA von Gewos, Institut für Stadt- Regional- und Wohnforschung wurden im Jahr 2017 bundesweit Eigenheime, Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und Wohnbauland im Wert von 170,8 Milliarden Euro gehandelt. Tendenz für 2018 und 2019 steigend.

Das Marktforschungsinstitut KANTAR hat im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung untersucht, welche Objekte beim Kauf von Wohneigentum besonders begehrt waren. Danach haben im Zeitraum 2012 bis 2017 knapp 60 Prozent der Käufer eine Gebrauchtimmobilie erworben. 25 Prozent wählten einen Neubau. Die übrige Eigentumsbildung erfolgte über Erbschaft oder Schenkung. Die Mehrheit wählte das klassische Einfamilienhaus, lediglich ein Fünftel kaufte eine Eigentumswohnung.

Für den Kauf der selbstgenutzten Immobilie im Bestand musste ein Haushalt im Durchschnitt etwa das 6-fache seines jährlichen Nettoeinkommens aufbringen. Beim Neubau war es das 8-fache. Dies gilt im bundesweiten Durchschnitt. Allerdings gibt es ein starkes Stadt-Land-Gefälle. Und obwohl die Haushalte mehr Geld für den Erwerb ausgeben mussten, als noch vor etlichen Jahren, blieb eine stärkere Belastung ihres Nettoeinkommens aus – dank gesunkener Zinsen und Tilgung in der Finanzierung. Im Durchschnitt wenden die Haushalte 23 Prozent ihres Nettoeinkommens auf, um ihre Kredite abzuzahlen. Zudem haben die Haushalte Strategien zur Anpassung entwickelt, um ihren Traum von den eigenen 4 Wänden zu erfüllen: Sie ziehen den Radius um ihren Wunsch-Wohnort weiter und gehen raus aus den Kernstädten ins Umland.

Was diese eigenen 4 Wände und der dazugehörige Garten wert sind, hat jeder dieser Hausbesitzer in den letzten Wochen erlebt. Platz zu haben – für Gemeinsamkeit, aber auch, sich aus dem Weg zu gehen. Kinder, die im Garten spielen können. Eltern, die einen Raum fürs Home-Office einrichten können. Das hat vielen noch einmal gezeigt, wie wichtig schönes Wohnen ist.

Bleiben noch die beiden anderen „G“, Gesundheit und Gemeinschaft: Gesundheit wünsche ich uns allen. Bei meiner Arbeit als Maklerin tue ich alles, damit die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können. Gemeinschaft und Solidarität sind die Glücksfaktoren, die uns durch diese Krise manövrieren. Wie gut es ist, Familie, Freunde und Nachbarn zu haben und ein gutes Miteinander in unserer Stadt zu leben, habe ich in den letzten Wochen noch einmal dankbar und sehr bewusst zur Kenntnis genommen.

Liebe Leserinnen und Leser, Häuser und Wohnungen werden auch in diesen Zeiten verkauft. Ich bin für Sie da. Wenn Sie Fragen haben, stehe ich nach wie vor gern zur Verfügung.